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Projekttreffen
Intensiver Austausch des INTERREG VI-Projektverbundes WiVitis am 10. April 2024


Das jährliche WiVitis Projekttreffen fand in diesem Jahr am Julius Kühn-Institut (JKI) in Siebeldingen statt und erfreute sich der Teilnahme (fast) aller Projektpartner aus Deutschland, Frankreich und der Schweiz. Da der WiVitis-Verbund erst seit wenigen Monaten vollständig besetzt ist, lernten sich nun alle beteiligten Partner persönlich kennen und stellten ihre Methodiken sowie erste Ergebnisse vor. Für die Saison 2024 wurden Strategien für die Datenerhebung vertieft, Versuchsaufbauten diskutiert und Protokolle abgestimmt. Dies ist von besonderer Bedeutung, da an den verschiedenen Forschungsstandorten am Oberrhein vergleichbare Datensätze erhoben und für eine standortübergreifende Sortencharakterisierung genutzt werden. Zu den PIWI-Rebsorten, die im Projekt umfassend untersucht werden, zählen u.a. Souvignier Gris, Calardis Blanc, Cabernet Blanc und Floreal.

Den Beginn des Treffens leitete die Projektkoordinatorin Dr. Katja Herzog mit einem kurzen administrativen Bericht ein und veranschaulichte die am Institut für Rebenzüchtung Geilweilerhof (JKI) etablierten Methoden zur Hochdurchsatzerfassung objektiver Datensätze zu Merkmalen von Trauben und Beeren. Diese werden die Wissenschaftlerinnen des JKI-Instituts auch in WiVitis einsetzen, um Sorten anhand ihrer Traubenarchitektur sowie der Beerenhautoberfläche zu charakterisieren. Diese beschreibenden Merkmalsdaten (=Phänotypisierungsdaten) bilden die Grundlage zur Abschätzung der Botrytis-Festigkeit von Rebsorten sowie zur Entwicklung molekularer Marker, welche in der Rebenzüchtung für eine frühzeitige Selektion widerstandsfähiger Sämlinge eingesetzt werden. Das Staatliche Weinbauinstitut Freiburg (WBI) zeigte eindrucksvoll die im Projekt VITIFIT weiterentwickelten Befallsprognosen zur Rebenperonospora für PIWI-Rebsorten, welche bald auch der gesamten Weinbaupraxis im Online-Prognosetool VitiMeteo zur Verfügung stehen. In WiVitis sollen diese Befallsprognosen für PIWI-Rebsorten nun auch für den Echten Mehltau entwickelt und entsprechende Versuche realisiert werden. Mikroskopische Untersuchungen begleiten diese Versuche und ermöglichen so Einblicke in den Infektionsverlauf, mit dem Ziel Handlungsempfehlungen abzuleiten. Infektionstests zum Echten Mehltau sowie Botrytis und deren Auswirkungen auf ausgewählte PIWI- und traditionelle Rebsorten führt auch das Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum (DLR) Rheinpfalz in WiVitis durch. Spannend bleibt weiterhin die Frage, wie sich Botrytis-Stämme, die als unterschiedlich aggressiv charakterisiert wurden, auf den Infektionsverlauf Botrytis-fester PIWIs auswirken.

Wivitis Projekttreffen im April 2024
Gruppenfoto | Von links vorne nach rechts hinten: René Fuchs (WBI), Annika Ziehl (JKI), Katja Herzog (JKI), Alessandra Maia-Grondard (INRAE), Reinhard Töpfer (JKI), Elke Herrmann (DLR), Noemi Flubacher (WBI), Olivia Ledieu (INRAE), Ruth Walter (DLR), Evi Bieler (NILab), Lukasz Tarkowski (INRAE), Raymonde Baltenweck (INRAE), Marcus Wyss (NILab), Bea Steinemann (FiBL), Philippe Hugueney (INRAE). Fehlend: Hans-Jakob Schärer (FiBL) | Foto: Julia Fuchs, JKI

INRAe Grand Est Colmar teilte den aktuellen Stand zu den analytischen Untersuchungen der Lipidzusammensetzung auf der Beerenhautoberfläche (=Wachsauflage) von vier PIWIs und zwei traditionellen Sorten mit. Die hierfür eingesetzte Methode wurde in WiVitis für Beeren angepasst und neu etabliert. Erste Ergebnisse zeigten sortenspezifische Unterschiede in den nachgewiesenen Lipidzusammensetzungen, wobei diese Ergebnisse in 2024 durch Proben verschiedener Standorte weiter gefestigt werden sollen. Ebenso wird bei den Partnern in Colmar eine Versuchsanlage aufgebaut, um Topfreben mit Hitzestress zu behandeln und die Auswirkungen massiv steigender Temperaturen, wie sie in Hitzewellen vorkommen, auf den Befall mit dem Echten und Falschen Mehltau zu untersuchen.

Die Schweizer Partner des Forschungsinstituts für biologischen Landbau (FiBL) zielen auf eine Datenerhebung in ökologisch bewirtschafteten Weinbergen und berichteten über Probenahmen für Untersuchungen zur Lipidzusammensetzung auf der Beerenhautoberfläche und Entwicklungs- und Befallsbonituren der im Projekt ausgewählten Rebsorten. Den wissenschaftlichen Teil des Treffens rundete der Bericht des Basler Nano Imaging Lab (NILab) ab. Die Anwendung der Rasterelektronenmikroskopie (Cryo-REM) ist hierbei das optimale Verfahren, um die Oberflächenbeschaffenheit von Beeren und Strukturunterschiede der aufliegenden Wachse zu charakterisieren. Auf diese Weise sollen Proben der ausgewählten Rebsorten in verschiedenen Weinbergen in der Programmregion Oberrhein gesammelt und analysiert werden.





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